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Dat Dischgebett ****** Das Tischgebet
Lütt Heini weer mol to Besök
in Pansdörp, achter Ahrensbök.
Bi’t spelen kreeg he glieks Kontakt,
wiel dor de Gören ok plattdüütsch  snackt.
De Jung vun’n Paster weer sienFründ,
un as de Kinner nu mol dor sünd,
müss Heini ok mit rin to’n eten.
Dat ward he nie nich mehr vergeten.
****** Der kleine Heinrich war mal zu Besuch
in Pansdorf, hinter Ahrensbök.
Beim Spielen kriegte er gleich Kontakt,
weil dort die Kinder auch plattdeutsch schnacken.
Der Junge vom Pastor war sein Freund,
und wie die Kinder nun mal da sind,
muss Heinrich auch zum Essen mit rein.
Das wird er nicht mehr vergessen.
He wüsch un kämm sick un güng frisch
to Meddag ran an Pastg’s Disch,
He weer ja nu de Ehrengast,
un wiel dat bi de Pasters  passt,
kreeg uns lütt Heini foorts Bescheed:
,Du büst hüüt an mit Dischgebett  !“
Oha dor sitt een bös mit an,
wenn een wat schall, wat man nich kann.
****** Er wäscht und kämmt sich und ging frisch
zum Mittag ran an Pastors Tisch,
Er war ja nun der Ehrengast,
und weil das bei den Pastors passt,
bekommt unser kleiner Heinrich gleich Bescheid:
„Du bist heut dran mit Tischgebet !“
Oha, da ist man böse dran,
wenn man was soll, was man nicht kann.
Een Dischgebett,  dat kenn he nich.
ganz döömlich  würr sien lütt Gesicht.
De Paster markt al siene Pien,
wull em woll geern behölplich ween,
un see to em denn ganz gewitzt:
,,Wenn mittags ihr zu Tische sitzt,
was sagt die Mutter  Euch und Dir ?
Nur frei heraus  —  das bete hier !“
****** Ein Tischgebet, das kannte er nicht.
Ganz dämlich wurde sein kleines Gesicht.
Der Pastor merkte all seine Not,
will ihm wohl gerne behilflich sein,
und sagt zu ihm dann ganz gewitzt:
„Wenn mittags ihr zu Tische sitzt,
was sagt die Mutter Euch und Dir?
Nur frei heraus — das bete hier !“
Ja, nu wüss Heini ok Bescheed,
denn Dag for Dag hör he düt Leed,
Un so füng nu de lütte Mann
in’t Pasterhuus  mit beden an:
,,Nu eet man to un laat dat Quarken,
un klackert  nich, ji ollen Farken  !“
**** Ja, nun wußte Heinrich auch Bescheid,
denn Tag für Tag hörte er dieses Lied,
und so fing nun der kleine Mann
im Pastorenhaus mit beten an:
„Nun eßt man los und lasst das Quaken,
und kleckert nicht, ihr alten Ferkel !“

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